Die Idee hinter anonymen Bewerbungen: Wenn Alter, Herkunft und Geschlecht in der Bewerbung nicht ersichtlich sind, liegt der Fokus ganz automatisch auf den Kompetenzen der Person. Es findet weder bewusst noch unterbewusst eine Diskriminierung statt. Kann diese Methode Unternehmen zu mehr Diversität in der Belegschaft verhelfen?
Bereits 2015 zeigte eine Studie von McKinsey, dass Unternehmen mit hohem Frauenanteil im Topmanagement höhere Umsätze erzielen als ihre männlich geprägte Konkurrenz. Auch unterschiedliche Altersgruppen sowie kulturelle und soziale Hintergründe eröffnen neue Perspektiven und können so zu besseren Ergebnissen führen.
Allerdings gibt es da ja noch diesen Unconscious Bias, also eine unbewusste Voreingenommenheit aufgrund der eigenen sozialen Prägung, die jeder Mensch in sich trägt. Dieser “Denkfehler” kann zumindest im ersten Schritt ausgeschaltet werden, indem Bewerbungen anonymisiert werden, indem auf das Foto und auf persönliche Angaben wie Name oder Geburtsdatum verzichtet wird. Das kann beispielsweise mittels anonymisierter Online-Fragebögen umgesetzt werden. Alternativ können auch einfach die persönlichen Angaben im Lebenslauf geschwärzt werden.
Andere Experten sind davon überzeugt, dass der Punkt im Bewerbungsprozess, an dem die Vielfalt verloren geht, bereits früher stattfindet, nämlich bei der Stellenausschreibung. Statt “Geschäftsführer (m/w/d)” sollte beim Jobtitel besser gegendert werden. Außerdem könne es problematisch sein, wenn zu viele Anforderungen in der Jobbeschreibung stehen, denn Frauen tendieren im Gegensatz zu Männern dazu, sich nur dann zu bewerben, wenn sie allen Anforderungen erfüllen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass anonyme Bewerbungen den bewussten Umgang mit Vielfalt fördern. Sie sind für Unternehmen, die die zeitliche Kapazität haben, deshalb durchaus einen Versuch wert.
Den Originalbeitrag finden Sie hier: https://www.humanresourcesmanager.de/news/recruiting-vielfalt-durch-anonymitaet.html.
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